Dr. Sandra Konrad: „Das beherrschte Geschlecht – warum sie will, was er will.“

Dr. Sandra Konrad ist Psychotherapeutin in privater Praxis in Hamburg. Sie hat Psychologie, Psychiatrie, Sexualwissenschaften und Germanistik studiert. Als Psychotherapeutin besuchte sie Aus- und Weiterbildungen in Systemisch-Integrativer Therapie und Hypnotherapie (MEG). Ihre Dissertation über transgenerationale Trauma-Weitergabe wurde mit zwei wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet und im Psychosozial Verlag veröffentlicht.

Bekannt wurde Sandra Konrad als erfolgreiche Kolumnistin und Sachbuchautorin. Mit den Büchern "Das bleibt in der Familie – Von Liebe, Loyalität und uralten Lasten""Liebe machen – Die Überforderung eines Gefühls und wie Beziehungen wirklich gelingen""Das beherrschte Geschlecht – Warum sie will, was er will", hat sie drei sehr erfolgreiche Bücher im Piper Verlag veröffentlicht.

In ihrem letzten Buch "Das beherrschte Geschlecht" beschreibt Sandra Konrad die Entwicklung der weiblichen Sexualität über die letzten Jahrhunderte – mit all ihren Widersprüchen. Eben dieses Thema griff sie auch in ihrem Vortrag auf der MEG-Tagung "Gender, Sex und Identität: Hypnotherapie und Vielfalt" auf:

"Im 21. Jahrhundert sind Frauen sexuell befreit – so die allgemeine Annahme. Aber was bedeutet das genau? Kamen mit der Freiheit nur Vorteile oder auch Nachteile? Und wie frei sind Frauen heute wirklich – neigen sie nicht nach wie vor dazu, sich unterzuordnen und männliche Werte zu akzeptieren, ohne sie zu hinterfragen? In diesem Vortrag möchte ich beschreiben, wie öffentliche Bilder und Geschichten über Weiblichkeit eine Parallelwelt zur partnerschaftlichen Gleichberechtigung herstellen und dazu führen, dass heute sowohl Unterwerfung als auch Sexualisierung als Gipfel der Emanzipation gefeiert werden."

Chawwah & Franziska erlebten ihren Vortrag mit und ergriffen die Möglichkeit Sandra Konrad auf der Tagung für den MEG Podcast zu interviewen. Es ging unter anderem darum, wie es dazu kam, dass Sandra Konrad ihr Buch mit dem Titel “Das beherrschte Geschlecht.” schrieb, wie man als Frau selbstbestimmt leben kann, und woher man weiß, ob man im Schlafzimmer etwas macht, weil man es mag, oder weil man es aus gesellschaftlichen Normen übernommen hat. 

Noch ein kleiner Disclaimer: Im Interview sprechen wir explizit über Sexualität und sexuelle Praktiken. Und am Ende mussten Chawwah und Franziska leider gehen, daher hat Raphael das Interview kurzerhand weiter geführt. Für alle die das Buch oder den Vortrag nicht kennen, geben Chawwah und Franziska jetzt noch etwas Kontext zu ihren Fragen:

Chawwah: Sie habe sich während ihrer Recherche oft gefühlt wie in einem Spiegelkabinett - wenig sei so wie es schien, so Sandra Konrad in ihrem Buch „Das beherrschte Geschlecht - warum sie will was er will“. Wir (ja, wir Frauen… sorry, fürs Klischee) glauben wir seien selbstbestimmt in unserer Sexualität und was wir zu wollen glauben sei das, was wir wollten.

Doch für viele Frauen stimmt das nicht so ganz - beinahe ganz und gar nicht. Wie schwer ist es bitte die Frage, danach was ich wirklich will zu beantworten?!?! Und vielleicht geht es eben auch gar nicht um Antworten, sondern darum zu Fragen – andere und mich selbst. „Wie ist es für Frauen, in einer sicheren Umgebung zu leben und trotzdem zu wissen, wie sich Angst anfühlt, einfach nur, weil sie einen weiblichen Körper haben, der gegen ihren Willen entkleidet, begrapscht und penetriert werden kann?

Was macht es mit Frauen, wenn Gleichberechtigung ausgerufen wird, während Sexismus. Frauenfeindlichkeit und sexualisierte Gewalt gegen Frauen nach wie vor an der Tagesordnung sind und Begriffe wie „Emanze“ und „Feministin“ als Schimpfwort und Beleidigung gelten? Woran liegt es, dass so viele Frauen sich so bereitwillig gängigen Normen unterwerfen, ohne sie zu hinterfragen?“ das alles fragt Sandra in ihrem Buch.

Und ich frage: Wie kämpfe ich gegen einen Drachen, von dem alle so tun – oder gar glauben - er sei nicht da? Ein Drache, der so komplex und in vielen Facetten unseres Alltags und meiner Identität versteckt und verwoben ist, dass es wenig verwunderlich scheint, wenn einige behaupten es gäbe ihn nicht mehr. Ich weiß es nicht. Doch ich habe Lust hinzuschauen, dem Viech in die Augen zu sehen und herauszufinden, was ich Anderes mit ihm anstellen kann, als mich durch ihn jagen zu lassen – richtig gelesen: „mich jagen lassen“ = aktive Form! 😉


Franziska: Es war eigentlich egal mit wem man sich auf der Tagung unterhalten hat, irgendwann kam die Sprache doch immer auf den Vortrag von Sandra Konrad. 

Wahrscheinlich weil er wirklich gut war, aber bestimmt auch weil er so viele Fragen aufgeworfen hat.

Am Anfang, vor allem als jemand der sich gerne als selbstbestimmt und befreit beschreiben würde und aktiv versucht sich auch mit ebensolchen Frauen und Männern zu umgeben, war die Frage groß: ist das denn wirklich so, dass Frauen oft nur wollen was ihre (männlichen) Partner wollen? Kann das denn wirklich sein dass wir so angepasst sind, ohne es überhaupt zu merken? 

Mit der Zeit, und je mehr man darüber nachdenkt, will man wissen, wie bitte kann es dazu kommen, dass das heute immer noch so ist, in der Zeit wo Feminist*in sein doch eigentlich total in ist und man es sogar offen auf der Straße zugeben würde. Wo Sexualität eigentlich kein Tabuthema mehr ist und wir Zugang zu mehr Informationen haben denn je zuvor.

Und dann kommt die Frage, was kann ich ändern? Ob das nun private oder professionelle Fragen sind, oder auch beides, das sei dahingestellt, aber die Anregungen die im Vortrag gegeben wurden halten lange an, laden ein, zum Denken und Diskutieren, weitere Fragen stellen - und sollte man die Frage, ob das nun wirklich so ist, mit “ja” beantworten, dann hoffentlich auch zum Handeln und Verändern. 

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  • Falk Joensson sagt:

    Leider fehlt in diesem Beitrag jeglicher Bezug zur Hypnotherapie. Das lässt sich nun nachträglich natürlich nicht mehr ändern, bei zukünftigen Interviews könnte aber mehr darauf geachtet werden, dass auch ein fachlicher Bezug wenigstens hergestellt wird, wenn er schon nicht vom Interviewten selbst gegeben wird. So gibt es ja etwa auch von Erickson einige passende Anekdoten, die man hier zum Thema des Umgangs der Geschlechter miteinander und der weiblichen Sexualität inklusive Umgang mit kulturell imaginierten Machtrollen hätte als Stichpunkt geben können. So bleibt dieser Beitrag leider auf banale Dr.-Sommer-Platitüden beschränkt, liefert aber keine wirklichen Hilfestellungen und lässt auch nicht erkennen, ob Frau Dr. Konrad in Vortrag oder Buch tatsächlich fachlich Fundiertes anzubieten hat. Anzunehmen ist es allenfalls aus den berichteten Publikumsreaktionen,d as Interview selbst lässt mich hingegen sehr skeptisch zurück.

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