Dr. Burkhard Peter über Milton Erickson, die Effektivität der klinischen Hypnose und die Anfänge der Hypnotherapie in Deutschland

Heute zu Gast ist Dr. Burkhard Peter. Er ist psychologischer Psychotherapeut und Gründungsmitglied der Milton Erickson Gesellschaft für klinische Hypnose. Zusammen mit Alida Iost-Peter und Wilhelm Gerl war er 1978 in Phoenix/Arizona, wo sie Erickson fragten, ob sie seinen Namen für die Gesellschaft verwenden dürften. Erickson erwiderte: „You can use my name in any way you find appropriate.” Nach einer kurzen Pause fügte er mit einem eindringlichen Blick hinzu: „Do the best you can.” Seitdem hat sich Burkhard Peter verschrieben, Hypnotherapie nach Milton H. Erickson in der Psychotherapieszene einen Platz zu geben. 

Er ist Mitherausgeber und Autor von 6 Büchern unter anderem:

Bis heute hat Burkhard Peter 120 Fachartikel über Hypnotherapie veröffentlicht und ist verantwortlicher und Herausgeber der Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie (ZHH). Alle bisher in der Zeitschrift veröffentlichten Fachartikel sind frei für alle online zugänglich! Darunter finden sich unter anderem spannende Themenblöcke wie Hypnose und Depression oder Hypnose im Nationalsozialismus. Stöber selbst im Inhaltsverzeichnis.

Lange Jahre lehrte er am psychologischen Institut der Universität München klinische Hypnose. Auch international hat er sich für Hypnotherapie und klinische Hypnose eingesetzt, unter anderem in der International Society of Hypnosis.

In diesem Interview erfährst du:

  • Vom Priesterseminar zum Psychotherapeuten: Wie es kam, dass Burkhard sich für eine Karriere als Psychotherapeut entschied.
  • Wie es dazu kam, dass er in seinen Zwanzigern die erste Hypnotherapieausbildung in Deutschland organisierte.
  • Welche Idee ihn in seinem ersten Hypnotherapie-Seminar am meisten ansprach.
  • Wie er Hypnose einsetzte, um einem Mann mit Phantomschmerzen zu helfen.
  • Wie Burkhard Selbsthypnose nutzt, um mit seinem Tinnitus klarzukommen.
  • Warum es wichtiger ist, Möglichkeiten als Lösungen anzubieten.
  • Was Burkhard am meisten beeindruckte, als er Milton Erickson zum ersten Mal sah.

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Shownotes:

  • Urschreitherapie nach Janov: ein humanistisch-existenzialistischer Therapieansatz. Beruft sich auf die Selbstheilungskräfte des Klienten. Schmerzhafte Erfahrungen werden wiedererlebt und verarbeitet.
  • DGZH: Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose
  • Erickson, M. H., Rossi, E. L., & Rossi, S. (1976). Hypnotic realities. New York: Irvington.
  • Haley, J. (1993). Uncommon therapy: The psychiatric techniques of Milton H. Erickson, MD. WW Norton & Company.
  • Milton Erickson über Hypnose und Schmerz:

    Erickson, M. H. (1967). Eine Einführung in Theorie und Praxis der Hypnose zur Schmerzkontrolle. In E. L. Rossi (Ed.), Gesammelte Schriften von Milton H. Erickson (Bd. 5) (Vol. 5, pp. 310-320). Heidelberg: Carl Auer.

    Erickson, M. H. (1967). An introduction to the study and application of hypnosis for pain control. In E. L. Rossi (Ed.), The collected papers of Milton H. Erickson (Vol. IV, pp. 237-245). New York: Irvington. 

Erwähnte Personen:

  • Carl Rogers: US-amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut, der wesentlich an der Begründung des klientenzentrierten Psychotherapieansatzes beteiligt war.
  • Fritz Perls: Zunächst Psychoanalytiker, dann Mitbegründer der Gestalttherapie.
  • Eva Jaeggi: Österreichische Psychologin, Verhaltenstherapeutin und Psychoanalytikerin. Unterrichtet als Gastlektorin an der Sigmund Freud Universität Wien.
  • Eugene Gendlin: Austroamerikanischer Psychologe, Philosoph und Psychotherapeut. Begründete die Psychotherapiemethode Focusing.
  • John Grinder: Schüler von Milton H. Erickson und Begründer des NLP.
  • Stephen Gilligan: Schüler von Milton H. Erickson. Er vereint Aikido, Meditation und Hypnotherapie in seinem Ansatz der Generativen Trance.
  • Paul Carter: Leitete zusammen mit Stephen Gilligan und der MEG die erste Hypnotherapie-Ausbildung Europas. Er spezialisiert sich auf Trancearbeit mit Ritualen, Kreativität und Natur.
  • Milton H. Erickson: Seine Ansätze modernisierten die klinische Hypnose, wie sie bis dahin angewandt wurde.
  • Paul Watzlawick: Kommunikationswissenschaftler, Philosoph, Psychotherapeut und Autor. Er gilt als einer der bedeutendsten Impulsgeber der systemischen Therapie.
  • Sehr sehr spannendes Gespräch. Geschichten erzählen wirkt nicht nur in der Therapie und im coaching immer noch am besten. Auch Jeffrey Zeig gibt neuetdings seine Anekdoten mit milton in Youtube bekannt 😊

    Besonders interessant fände ich, wenn du generell bei den Gästen ihre individuelle Vorgehensweise innerhalb von Sitzungen zu beschreiben.

    Wenn jemand Ericksonschen Wurzeln folgt, braucht man oftmals erst gar nicht Induktion „tiefer und noch tiefer“.

    Der spätere Erickson hatte ja gar keine formalen Trancen mehr gebraucht, sondern alles „conversational“ mit gespächshypnose oder Sprachhypnose gelöst.

    Leider wird gerade dieser meiner Meinung nach immens wichtige Aspekt nahezu in keiner der gängigen Ausbildungen gelehrt… Selbst hab ich mich dazu am englisch sprachigen markt umschauen müssen.

    • Hallo Andreas,

      danke für dein Kommentar! Und ja, das ist eine spannende Frage, die ich mir gleich notiert habe! Was sind deine Quellen, wenn du sagst, der späte Erickson hat keine formalen Trancen gemacht? Meines Wissens hat er schon auch auf seine Art formale Induktionen gemacht. Es ist meines Erachtens auch weniger die Frage, ob man es braucht, sondern wobei sich Klient*in und Therapeut*in wohlfühlen und was hilfreicher ist für die Zielerreichung.

      Liebe Grüße,
      Raphael

  • Francie sagt:

    Leider musste ich abschalten als das N***-Wort fiel. Ich bin sehr irritiert und auch ärgerlich, muss ich gestehen, damit hätte ich hier nicht gerechnet. Und ihr habt das völlig unkritisch einfach drin gelassen?!

  • Hallo Francie, du hast recht. Ich werde die Passage entfernen. Tut mir leid für die Unachtsamkeit! Liebe Grüße, Raphael

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